Deutsch-russische Jugendbegegnung 2016

Bericht
über die deutsch – russische Jugendbegegnung
zum Thema „deutsche und russische Symbole in Zeiten des Großen Vaterländischen Krieges und im Frieden“
in Nizhnij Novgorod, Russland
29.9. – 5.10.2016

von: Hagen Everding

Die russischen Kollegen und Freunde hatten für die Jugendbegegnung folgendes Programm geplant und uns kurzfristig per mail darüber informiert:

Lieber Hagen!
Das vorläufige Programm des Aufenthaltes in Nishnij Nowgorod:
1. Tag. Die Bekanntschaft mit den Sehenswürdigkeiten Nishnij Nowgorods
2-3. Tag. Die Fahrt ins Naturschutzgebiet “Kerschenski” – der Besuch des Besuches-Zentrums, die Exkursion nach den ökologischen Pfaden. Der Verkehr mit den Mitgliedern der Organisation «Grünes Segel». Die Vorbereitung der gemeinsamen theatralisierten Aktion der Mitglieder der deutschen Delegation und «des Grünen Segels» nach dem Buch «die Letzten Briefe aus Stalingrad» (es gibt auch die Übersetzung auf das Russische).
Die Rückführung zu Nishnij Nowgorod
4. Tag. Die Fahrt in die Stadt Wetluga im Norden des Gebietes Nischnij Nowgorod. Der Besuch der Schul- und heimatkundlichen Museen, der Verwaltung der Stadt und des Bezirkes. Das Treffen mit den Schüler und den Studenten.
5. Tag. Das Treffen in Nishnij Nowgorod mit dem Jugendtheaterkollektiv. Die gemeinsame Vorstellung.
6. Tag. Das Treffen der Freunde (zu 25 Jahre der Treffen Essens und Nishnij Nowgorods) hin
Ich bitte, den Anreisetermin und der Abfahrt zu Nishnij Nowgorod mitzuteilen
Viele Gruesse
Rashit

Dieses wurde dann im wesentlichen auch so umgesetzt.
Dabei wurde bei allen Programmpunkten jeweils ein Bezug zum Thema „Erinnerungskultur /Symbole“ hergestellt.
Lediglich das geplante Treffen mit dem russischen Jugendtheaterkollektiv mit einer szenischen Aufführung nach dem Buch «die letzten Briefe aus Stalingrad» kam letztendlich nicht zustande.

29.9.
Unsere deutsche Gruppe war durch die Ausschreibung über das Jugendwerk der AWO und den Stadtverband Essener Kinder- und Jugendverbände sehr heterogen zusammengesetzt.
Das Altersspektrum unserer Jugendlichen war von 16 – 26 Jahren recht weit gefasst.
4 von 8 Jugendlichen haben einen Migrationshintergrund.
Außerdem kamen sie aus 5 verschiedenen und z.T auch recht unterschiedlichen Jugendorganisationen. Bei zwei relativ kurzen Vorbereitungstreffen gab es erste, aber natürlich nicht ausreichende, Gelegenheit zum Kennenlernen.

Unsere Anreise erfolgte 10.45 Uhr mit Aeroflot nach Moskau, wo uns ein Freund vom Grünen Segel am Flughafen empfing, und dann von dort mit einem Bus weiter nach Nizhnij Novgorod. Ankunft gegen 23.00 Uhr.
Unter Betrachtung des Zeitfaktors erwies sich unsere Entscheidung für die Bus – Variante als Fehler: Sie war zwar kostenmäßig die günstigste Variante, zeitlich allerdings hätte der Zug Moskau – Nizhnij Novgorod uns rund 5 Stunden früher ans Ziel gebracht.
Andererseits haben unsere Jugendlichen so die Zeit der Busfahrt gehabt, um sich untereinander besser kennenzulernen und schon mal ein wenig als Gruppe zusammen zu wachsen.
Die Unterbringung erfolgte in einem zentral gelegenen Hostel.

Am Abend gab es dann nur noch Abendessen und mit Rashit Khabibullin einen ersten gemeinsamen Durchgang durch das von den Russen geplante endgültige Programm:

30.9. Vormittags findet ein von der Dolmetscherin Tanja geführter Rundgang durch das alte Nishegoroder Zentrum und den Kreml. Schwerpunkt waren bereits dabei die dort vorhandenen Denkmäler wie u.a das Freiluft-Museum mit Kriegsgerät im Kreml.
Ebenso ein Besuch des ewigen Feuers, mittlerweile von einer Ehrenformation des russischen Militärs „bewacht“. Dazu gibt es jeweils Erklärungen von Tanja, auch über die Rolle des ehemaligen Gorki als ehemals wichtiges Rüstungszentrum.
Es folgt ein erster Besuch in den Räumen des Grünen Segel und wir treffen dort die teilnehmenden russische Jugendlichen. Es gibt erste zwanglose Gelegenheit sich zu beschnuppern und kennenzulernen. Dann geht es nochmal gemeinsam durch den oberen Stadt – Teil von Nizhnij und bei einer Fahrt mit Linienbus und der neuen Seilbahn über die Wolga nach Bor. Dabei entwickelt sich ein erstes Gespür für den Ort und die Landschaft, und mit Englisch sowie Händen und Füßen die ersten Versuche der Jugendlichen, die Sprachbarriere zu überwinden.
Das wird beim gemeinsamen Essen in einem Restaurant sowie dem gemeinsamen Abend in den Räumen des Grünen Segel dann noch weiter fortgesetzt.

Meine Betreuerkollegin Anna Pfeiffer kontaktet am Nachmittag mit Rashit Khabibullin die
Theatergruppe eines Jugendhauses, um die geplante szenische Aufführung zu besprechen.

1.10. Morgens fährt die gesamte deutsch-russische Gruppe ca 2,5 Std. mit einem Bus nach Rustai im Naturschutzgebiet „Kerschenski“, wo das Grüne Segel über ein Haus verfügt. Hier informieren uns die russischen Freunde bei einer ausgedehnten Exkursion in das Naturschutzgebiet über ihr hauptsächliches Thema als Jugendorganisation, nämlich Naturschutz und Ökologie. Sie zeigen uns unter anderem das Besucherzentrum und einige Naturlehrpfade, die sie mitgeholfen haben herzurichten.

   

Am späten Nachmittag ging es dann in einer großen Diskussionsrunde mit allen Teilnehmern um das Thema 70 Jahre Kriegsende und Symbole der Erinnerung.
Als Einstieg werden drei Briefe aus dem Buch „die letzten Briefe aus Stalingrad“ auf deutsch und russisch vorgelesen. In der dann folgenden ausführlichen Diskussion über persönliche Berührungspunkte zum Krieg, über Vorurteile, über Gedenken, über Patriotismus etc wurde deutlich, dass der Umgang mit dem Gedenken und Erinnern an den 2. Weltkrieg sowohl auf russischer und deutscher Seite, als auch zwischen den jeweiligen Generationen, recht unterschiedlich ist.
Unseren deutschen Jugendlichen ist dabei u.a. die mit dem Thema verbundene besondere Emotionalität der etwas älteren russischen Generation deutlich geworden.
Als Abschluss der Diskussionsrunde wird uns in einem kurzen Film die relativ neue Erinnerungsbewegung in Russland vermittelt: hunderttausende von Menschen auf der Straße mit Fotos von Weltkriegsopfern.
Der Abend findet dann gemütlich am Lagerfeuer mit Gesprächen in kleineren Runden seinen späten Ausklang.

  

  

2.10. Der Vormittag wurde mit einer weiteren Excursion zum Fluß Kerschenez im Naturschurtzgebiet und anschließenden gemeinsamen teambildenden Spielen verbracht, die Sprachbarriere ist mittlerweile fast verschwunden, die Jugendlichen unterhalten sich viel untereinander, auf englisch, mit Händen und Füssen, oder auch mit Hilfe einiger Jugendlichen, die die jeweils andere Sprache ein wenig können.

  

Mittags dann Abfahrt nach Nizhnij.
Hier haben sich unsere Freunde allerdings zeitlich völlig verplant, wegen sehr starkem Verkehr mit Staus wurden aus der geplanten 3 stündigen eine 8 stündige Rückfahrt, so dass das für 15.00 Uhr geplante Treffen mit der Theatergruppe und die szenische Aufführung abgesagt werden musste. So verbrachten wir den Abend gemeinsam mit einem Spaziergang durch die Stadt, einem Kneipenbesuch und Gesprächen.
3.10. Morgens um sieben Abfahrt zur rund 300 km nördlich am gleichnamigen Fluß gelegenen kleinen Stadt Wetluga. Das Grüne Segel kooperiert mit einer dortigen Schule.
Empfang beim dortigen Bürgermeister in der Stadtverwaltung, der uns dann während der ganzen Zeit unseres Aufenthaltes in Wetluga persönlich begleitete.

Von ihm bekamen wir u.a. Information, wie stark auch diese Stadt und ihre Menschen auf dem russischen Land vom 2. Weltkrieg betroffen war. Er begleitete uns zum Abschluss unseres Besuches dann zum noch nicht so alten Denkmal für die gefallenen Einwohner der Stadt, wo er uns auch einiges über den aktuellen Patriotismus und Heldenverehrung erzählte.

  

Beim Besuch des Heimatmuseums der kleinen Stadt fiel mir auf, der ich persönlich das Museum aus einigen Besuchen Ende der 90 er /Anfang der 2000 er Jahre schon kenne, dass der Bereich rund um den 2. Weltkrieg in den Jahren seit meinem letzten Besuch dort erheblich ausgeweitet worden ist. Bürgermeister und Museumsleiterin erklärten, dass das auf die Zuführung von Erinnerungsstücken aus der Bevölkerung und entsprechende Nachforschungen der Museumsleitung in den letzten Jahren zurückzuführen sei.

  

Anschließend besuchten wir eine örtliche Schule. Im Schulmuseum wurde uns die Sammlung von Ausstellungsstücken zum Thema großer Vaterländischer Krieg und dem örtlichen Bezug dazu erläutert.
Anschließend kam es zu einem großen Treffen mit Schülern der oberen Schulklassen in der Aula. Dort wurde uns noch einmal das Projekt zur Erinnerungsarbeit erläutert, wir stellten unsere Gruppe vor und was die Einzelnen so unterschiedliches in ihren jeweiligen Organisationen treiben. Danach erlebten unsere Jugendlichen voller Erstaunen, wie sie von den russischen Schülerinnen und Schülern neugierig und voller Interesse in sich bildenden kleineren Gruppen mit Fragen bestürmt wurden und sofort Handy – Fotos ihren Weg auf die Instagram – Accounts fanden.

  

Dann noch der Besuch einer weiteren Schule, wo uns deutlich wurde, dass es unterschiedliche Varianten des Umganges mit der Erinnerung gibt.

  

Nach Rückkehr in Nizhnij Novgorod am späten Abend waren einige froh, schnell ins Bett zu kommen, die anderen machten mit den russischen Freunden noch einen Streifzug in die nächtliche Umgebung.

4.10. Nach dem Treffen beim Grünen Segel geht es zum Besuch eines Lyzeums, wo uns im Schulmuseum von drei Schülerinnen sehr ausführlich die aus einer Projektarbeit der Schülerinnen entstandene große Sammlung zum Thema erläutert wurde.
Die Leiterin der Schule ermöglichte einen Rundgang durch die Klassen, deren Wände jeweils zu einem anderen Thema gestaltet sind und verabschiedete uns sehr herzlich vor dem am Schulgebäude befindlichen Denkmal.

  

Danach begann die Zeit zur freien Verfügung, die die deutschen und russischen Jugendlichen gemeinsam und in eigener Regie mit essen gehen, einkaufen und Stadtbummel verbrachten. Von Sprachbarriere keine Spur mehr.

  

Der Abschluss – Abend wurde dann in den Räumen des Grünen Segel gemeinsam mit vielen Gesprächen und einem Rückblick auf die Begegnung verbracht. Dann hieß es Abschied nehmen.

5.10. Morgens ging es dann nach dem Abschied von unseren russischen Betreuern, die uns zum Bahnhof begleiteten, mit dem Schnellzug nach Moskau.
Dort hatten wir dann noch Zeit für einen Bummel durch das Moskauer Zentrum mit Kreml, Moskwa, Gorki Park und Umgebung.
Um 22.00 Uhr waren wir dann wieder in Düsseldorf und verabredeten uns zu einem Nachbereitungstreffen in Essen.

Fazit: Eine gelungene Jugendbegegnung, die von einem sehr guten Mix lebte zwischen der gemeinsamen Bearbeitung der thematischen Vorgabe und dem Kennen- und Verstehen- Lernen der jungen Menschen und ihrer Lebenswirklichkeit.
Unsere deutsche Jugendgruppe ist zusammengewachsen, die TeilnehmerInnen sind mit korrigierten Vorurteilen und mehr Neugier zurückgekehrt. Sie haben eine Menge gelernt über Unterschiede, die Gemeinsamkeiten und die Lebensrealitäten der Gleichaltrigen in Russland.
Die gefundenen Kontakte werden aktuell, wie auf dem Nachbereitungstreffen berichtet, von ihnen bis heute über das internet gepflegt und fortgesetzt.

Mich hat allerdings sehr irritiert, dass ich auf meine direkte Nachfrage von meinen russischen Kollegen vom Grünen Segel die Auskunft erhielt, dass sie keinerlei Finanzmittel zur Ausrichtung und Umsetzung dieser Jugendbegegnung erhalten haben !
Sie haben also die gesamte Maßnahme aus ihren sehr geringen Eigenmitteln ohne öffentliche Förderung finanziert!
Ich dachte eigentlich, dass bei der Finanzierung dieses Projektes auch Fördermittel für die russische Seite vorgesehen, eingeplant und bewilligt waren.
Es wäre also zu klären, warum das Grüne Segel entweder gar nicht wusste, dass eine Förderung möglich war, oder aus welchem Grund sie keine Mittel bekommen haben.
Wir überlegen hier in Essen derzeit, ob und wie wir eine Rückbegegnung in 2017 zur Fortsetzung des Themas in Essen ermöglichen können und welche Art der Finanzierung dafür möglich ist.
20.12.2016 / gez. Hagen Everding;
Stadtverband Essener Kinder- und Jugendverbände

 

 

 

Tag 1
Wir trafen uns morgens um 8:45 Uhr am Düsseldorfer Airport um gemeinsam zu einem Kulturellen Austausch nach Russland zu fliegen. Als wir alle fast pünktlich an kamen gaben wir unsere gepackt auf um ein zu checken und das richtige Gateway für den Flug zu finden. Nachdem wir das Gateway erreicht hatten wurde uns per Lautsprecher mitgeteilt das wir zu einem anderen Gateway müssen da unser Flugzeug einen anderen Platz zugewiesen bekommen hatte. Um 10:45 Uhr ging es dann los wir stiegen in das Flugzeug einige von uns insbesondere ich waren sehr aufgeregt, da dies unser erster Flug sei. Außerdem wurde einem dann auch noch ein Schrecken ein gejagt in dem man sagte:,, Runter kommen alle egal wie“. Der Flug war trotz Turbulenzen recht angenehm. Meine erste Erfahrung mit dem fliegen war sehr gut, da mich alle während des flogen beruhigt hatten. Als wir dann in Moskow kamen lief es soweit ganz gut ab unsere Pässe wurden kontrolliert und wir konnten unsere Koffer abholen. Als wir damit durch waren wurden wir von einem Mitglied der Organisation Grünes Segel abgehohlt die diesen Austausch möglich machte. Der nahe dieses lautet Jennya. Wir fuhren von Moskow aus mit einem Bus nach Nisnji Novgerod. Die Fahrt dort hin war lang, da es zum einen ein Riesen Verkehrs Chaos gebunden wir zum anderen ein mal kontrolliert wurden aus geplanten 6 bis 7 Stunden wurden dann doch 13 bis 14 Stunden. Doch sie war auch sehr lustig die gesamte gruppe lernte sich etwas besser kennen und hatte sehr viel spaß. Als wir dann am Späten Abend ins Hostel kamen waren wir alle froh uns aßen zu abend und bezogen unsere Zimmer. Nachdem dies alles geschah gingen wir auch schlafen. Dies war der erste von sieben Tagen in Russland
Marcel

Tag 2
Liebes Tagebuch,
die erste Nacht im Hostel war angenehm. Alles sauber, bequeme Betten.
Noch vor dem Frühstück entdecken wir Russland bzw. einen russischen Supermarkt. Es gibt viel Tee – ein ganzes Regal. Allerdings nur mit schwarzen und grünen Tee. Marcel bekommt also nicht den gewünschten Früchtetee. Er wird sich darüber noch freuen. Während des Frühstücks lernen wir Tanja kennen. Sie spricht deutsch und wird über die Reisezeit hinweg immer wieder für uns übersetzen. Sie bringt uns zum Kreml von Nischni Nowgorod, um andere Jugendliche der Partnerorganisation „Grünes Segel“ zu treffen. Der Kreml selbst ist mit einer Reihe von Militärfahrzeugen geschmückt.
Kinder spielen und klettern auf diesen als sei ein Panzer nichts weiter als ein Klettergerüst. Schon hier fällt mir der andere Bezug zur Armee und zum Militär auf. Die Führung durch den Kreml wird uns von Anna, Claudia und Tanja übersetzt. Durch die Tatsache, dass übersetzt wird ist hohe Konzentration gefordert. Leider bleibt der Kreml zunächst die einzige Sehenswürdigkeit die wir besichtigen. Zur Aufmunterung gibt es eine von vielen folgenden Teepausen. Dazu wird reichlich Gebäck und Obst gereicht. Ein sehr herzlicher Empfang! Als erstes lernen wir bei einer Führung Peter, die Wachtel, kennen. Mich mag er am allerliebsten. Das Grüne Segel besitzt außerdem Schildkröten, Hasen, Meerschweinchen und weitere Vögel. Sie kümmern sich gut. Aber die Tiere werden leider beengt gehalten. Während der kurzen Führung durch die Räumlichkeiten, merkt man wie Stolz das Grüne Segel auf diese ist. Während der Teepause stellen wir uns der Reihe nach gegenseitig vor. Zu Beginn sind natürlich alle noch sehr schüchtern, aber das wird sich bald ändern. Mir persönlich ist es noch ein wenig unangenehm, dass alle Teilnehmer zwischen 15 und 19 Jahren sind, denn ich sehe bisher wenig Gemeinsamkeiten und so fällt es mir schwer ins Gespräch zu kommen. Aber auch das wird sich ändern.
Nach der Teepause geht’s auf zu einer Fahrt mit der Seilbahn über die Wolga. Hin fahren wir mit einem Linienbus. Die Busse sind sehr alt und stoßen viele Schadstoffe aus. Der Fahrer fährt schnell und riskant. Die Seilbahn wurde erst einige Jahre zuvor errichtet und ist daher eine Attraktion. Sie hat das Leben vieler Einwohner erleichtert. Oft arbeiten sie im Zentrum und wohnen weit außerhalb. Durch die Seilbahn entgehen sie den zahlreichen Staus auf den Brücken und sparen so wichtige Zeit.
Die Seilbahnfahrt macht mir vor allem die Größe der Wolga und die Weite Russlands bewusst. Wir fahren über einen kleinen Kanal. Indem Kajaks, Hovercrafts zu sehen sind. Dima, ein Jugendlicher vom Grünen Segel macht uns darauf aufmerksam und berichtet über die Sportmöglichkeiten, die einem dort geboten sind. Mir kommt der Gedanke, dass viele Russen Militär mit Sport in Verbindung bringen. Die gegenüberliegende Stadt Bor wird uns als Industriestadt ohne Sehenswürdigkeiten präsentiert. So werden wir zur Eile angetrieben und fahren wieder zurück.
Es geht zurück zu den Räumlichkeiten des Grünen Segels und anschließend in ein Restaurant. Rashid, der Gründer des Grünen Segels wird über die Entscheidung essen zu gehen informiert und anscheinend auch um Erlaubnis gebeten. Wir essen pelmeni, Teigtaschen die zum Beispiel mit Fleisch, Kartoffeln oder Süßen gefüllt werden. Das Restaurant ist sehr modern und im Foodmarket-Style. Es entspricht nicht meinem Bild von einem russischen Restaurant – aber es gefällt mir und die Pelmeni sind sehr lecker. Am Anfang unterhalten wir uns während des Essens gar nicht oder nur gezwungen. Gründe sind natürlich auch die Sprachkenntnisse. Die russischen Jugendlichen sprechen gar nicht oder nur wenig Englisch. Aber wie aus dem Nichts entsteht eine Papierfliegerschlacht. Das Finale bildet ein gemeinsamer Angriff auf den Tisch mit den Betreuern.
Danach geht es noch einem zum Grünen Segel. Es gibt kein Programm mehr, sondern wir quatschen
Tamara

Tag 3
Liebes Tagebuch,
nach einem typisch Russischen Frühstück mit schwarzem Tee und Wurst gehen wir zum Grünen Segel. Marcel mag jetzt schwarzen Tee. Vom Grünen Segel aus startet unsere Exkursion in Naturschutzgebiet. Während unsere Austauschpartner routiniert ihre Sachen packen und in den Bus steigen, waren wir etwas unbeholfen, quetschten uns dann aber doch mit unserem Gepäck dazu. Der Bus schien eine unglaubliche Wärme zu produzieren. Mit gleichzeitig geöffneten Fenstern war es aber ganz angenehm.
Dort angekommen bekamen wir eine Führung durch das Haus, in dem wir die nächsten zwei Tage verbringen werden. Plumpsklo, kaltes Wasser, aber auch viel Platz. Danach ging es zu einer Führung durch das Naturschutzgebiet. Die Führung beginnt mit einer Ausstellung heimischer Tiere. Die meisten Tiere kannte man, wie den Bären oder den Elch, die Elefanten-Enten-Biber-Maus und der Hasal-Otter waren vielen noch unbekannt. Nach der Theorie folgt die Praxis – eine Führung durch das Sumpfgebiet auf dem ökologischen Pfad. Krass. Riesenpilze.
Am Abend gab es eine Diskussionsrunde zum Thema der Reise: Symbole des Zweiten Weltkriegs. Es wurde in großer Gruppe lange und ausführlich besprochen, welche Berührungspunkte jeder einzelne zum Zweiten Weltkrieg hat. Fast jeder, sowohl auf russischer als auch auf deutscher Seite konnte von Verwandten erzählen die im Zweiten Weltkrieg gekämpft oder sogar gestorben waren. Als zweites Thema wurden Vorurteile besprochen. Beide Seiten erzählten, welches Bild sie vom jeweils anderen Land haben und wie sie die Austauschpartner bisher wahrgenommen haben. Zum Abschluss wurde uns noch ein kurzer Film gezeigt, um den Umgang der Russen mit der Symbolik zum Zweiten Weltkrieg zu zeigen. Der Film zeigt einen Marsch in Moskau, bei dem viele Russen Bilder von im Krieg Gestorbenen hochhalten. Dazu lief Musik, die Stolz vermittelte. Dies zeigte uns ein anderes Bild der Symbolik vom Zweiten Weltkrieg, als wir es gewohnt waren. Danach saßen wir noch gemütlich beim Lagerfeuer zusammen bis wir am späten Abend erschöpft in unsere Betten fielen.
Christopher

Tag 4
Nach einem langen Lagerfeuerabend ging das Programm am Sonntag um 9 Uhr weiter. Während unsere Gastgeber bereits eher aufgestanden waren, um das Frühstück vorzubereiten, durften wir eine halbe Stunde länger schlummern. Gestärkt durch ein großes russisches Frühstück konnten wir den russischen Jugendlichen eines unserer Lieblingsspiele zeigen: Auch die Erwachsenen spielten das Ninja-Spiel mit und trotz einiger Sprachbarrieren hatten alle sichtlich viel Spaß. Anschließend ging es für einen kleinen Spaziergang in den nahe gelegenen Wald, um dort einen Naturlehrpfad zu erkunden. Am Ende des Pfades erwartete uns ein kleiner Fluss, dessen Sandstrand eher an die Karibik, als an das Wolgatal erinnerte.
Der Rückweg nach Nischni erwies sich dann als zeitaufwendigster Programmpunkt des Tages: Statt der geplanten zwei Stunden brauchten wir über 8 Stunden, um wieder an unserem Hostel anzukommen. Aus diesem Grund musste auch der Besuch der Theatergruppe abgesagt werden, zu dem wir um 15 Uhr erwartet worden wären.
Am Hostel wieder wohlbehalten angekommen, machten sich erst einmal alle frisch, bevor wir zusammen mit Evgeny Pizza Essen gingen. Um auch für den nächsten Tag gestärkt zu sein, kauften wir im Supermarkt noch Lebensmittel für das Frühstück ein. Bei dieser Gelegenheit zeigte uns Anna das typisch russische Eis, das wir während eines Spaziergangs an der Wolga genüsslich verspeisten. Evgeny versorgte uns in dieser Zeit mit vielen Infos über das Universitätsviertel, durch das wir uns bewegen. Den Abschluss fand der Abend in der ältesten Sportsbar Nischni Novgorods, in der wir neben unterschiedlichen Getränkesorten auch den mittlerweile lieb gewonnenen Cider erhielten. Da wir am nächsten Tag wieder früh aufstehen mussten, war es uns ganz recht, dass die Bar um Mitternacht die Türen schloss. Müde von diesem erlebnisreichen Tag fielen wir alle erschöpft ins Bett und waren schon gespannt, was uns am nächsten Tag erwarten sollte.
Jeremy

Claudia

 

04.10.2016
Nischni Nowgorod, Russland
Hazals Wecker, welcher auch als ein Feueralarm gelten könnte, klingelte um genau 9 Uhr. Selbstverständlich hörte sie ihn nicht und schlief weiter, bis Claudia verzweifelt laut schreien und somit jeden aus dem Schlaf reißen musste. Jeden, bis auf Lina, die immer gerne 10 Minuten länger schlief. Ein gewöhnlicher Morgen in Russland; wir zogen uns um, putzten unsere Zähne und sangen Beyoncés Lieder. Als wir fertig waren gingen wir runter in die Küche. Wie immer waren wir die Letzten. Während des Frühstücks unterhielten wir uns über wichtige Themen, wie den Kontrast zwischen Marcels Wurst-Leidenschaft und seine Schwarztee-Phobie. Abschließend informierten Hagen und Anna uns über den Tagesablauf; Grüner Segel – Schulmuseum – Freizeit – Grüner Segel – Hostel. Natürlich war „Freizeit“ alles was in unserem Gedächtnis geblieben ist. Also gingen wir hoch, packten unsere Taschen und machten uns auf dem Weg zu unseren russischen Freunden. Vom grünen Segel aus marschierten wir weiter zu einer Schule, da wir dort das Schulmuseum besuchen sollten. Im Gegensatz zu unseren Erwartungen, war das Museum und die Führung durch die Schule ziemlich interessant. Vielleicht lag es daran, dass es etwas persönlicher war als bei den anderen Museen. Die Geschichten der ehemaligen Schüler der Schule, die während des Zweiten Weltkrieges ums Leben kamen, waren für uns rührender als die Geschichten einiger Kommandanten, die mit Kriegsmedaillen ausgezeichnet wurden. Auch die Führung war äußerst vergnüglich. Die freundliche Schulleiterin zeigte uns einige Klassenräume, die einzigartig nach etlichen Konzepten gestaltet waren. Während der Besichtigung hatten wir die Chance den russischen Alltag der Schüler mit unseren zu vergleichen. Die Kleiderordnung war definitiv das Auffallendste. In Russland trugen sie die schönste, seriöseste Kleidung die sie besitzen, während wir in Deutschland kein Problem damit haben mit Jogginghose zur Schule zu gehen. Zum Schluss trug uns Hazal in das Gästebuch ein und bedankte sich somit für die „sehr interessante und elegante“ Museumsführung. Die nächste Station war die Stadt, wo wir ein Ort und eine Uhrzeit für das Treffen vereinbarten. Auf dem Weg dahin kosteten wir zum ersten (und letzten) Mal Hähnchenherzen. Als wir uns in Gruppen auflösen wollten, merkten wir, dass wir alle Hunger hatten. Wo wir essen wollten, war eindeutig: Burger King. Und nach einer halben Stunde saßen wir, 9 junge Menschen, die sich kaum verständigen konnten, die Pappkronen trugen, die lachten und dabei aßen, an einem Tisch. Nach dem Essen, beschlossen wir einige Souvenirs für unsere Freunde und unsere Familie zu kaufen. Auf dem Weg sahen wir sogar einen kleinen Straßenhund. Wir beendeten unsere Stadttour in einem wunderschönen Park. Dort machten wir Hunderte von Bildern, entspannten uns und lernten uns ein bisschen näher kennen. Am Ende des Tages, als wir am Grünen Segel ankamen, merkten wir, dass wir noch ein wenig Zeit hatten. Also beschlossen wir, Lina, Marcel, Jeremy, Hazal und Alkım, noch kurz zum Supermarkt zu gehen, um die übrigen russischen Rubel loszuwerden. 15 Minuten später, waren wir alle reichlich mit Süßigkeiten versorgt. Jedoch hatten wir das Gefühl etwas vergessen oder verloren zu haben. Wir kontrollierten unsere Jackentaschen, Hosentaschen, doch alles schien in Ordnung zu sein. Bis wir merkten, dass Marcel nicht mehr da war. In der Hoffnung, dass er vorgelaufen war machten wir uns auf dem Rückweg. Wir sahen noch einen Straßenhund. Als wir beim Grünen Segel ankamen und Marcel sahen, waren wir erleichtert und sauer zugleich. Wir beendeten den Tag, indem wir russische Spezialitäten aßen und unsere Geschenke gaben. Zudem hatte jeder die Möglichkeit, ein paar nette Worte zu sagen und sich zu bedanken. Nachdem wir Abschied von unseren russischen Freunden nahmen, kehrten wir in das Hostel zurück und genossen unsere letzte Nacht in Russland.
Alkim